Dass Deutschlands Metal-Königin Doro Pesch es nach über 40 Jahren im Geschäft immer noch drauf hat, hat sie am Sonntag im ausverkauften Roxy eindrucksvoll unter Beweis gestellt.
Nachdem die aus New York stammende Band Holy Mother die Menge ordentlich angeheizt hat, liefern die Sängerin und ihre Band eine fast zweistündige Show ab. Pesch, in den 1980er Jahren als Frontfrau und Sängerin der Düsseldorfer Heavy Metal-Gruppe Warlock bekannt geworden und eine der ersten Frauen in der Szene, eröffnet das Konzert mit „I Rule the Ruins“ und führt das Publikum im Anschluss mit kraftvoller Stimme durch ihre gesamte Diskografie – darunter alte Warlock-Hits wie „Burning the Witches“ und „Fight for Rock“, und neues Material wie „Time for Justice“ und „Children of the Dawn“ vom jüngst erschienenen Album „Conqueress – Forever Strong and Proud“. Natürlich darf auch die teilweise auf deutsch gesungene Metal-Ballade „Für immer“ nicht fehlen, die bei den Fans für Gänsehaut sorgt, und gleich danach werden bei „Raise Your Fist“ kollektiv die Fäuste in die Luft gereckt. Sie versteht es auch blendend, das Publikum immer und immer wieder bis in die hintersten Ränge mit einzubeziehen, und lässt dieses gegen später zwischen zwei Songs wählen – ganz nach dem Motto „Wer am lautesten schreit, gewinnt“ hat Hellbound gegenüber Metal Racer die Nase meilenweit vorne. Die Band ist gewohnt hochkarätig besetzt, die Saiten übernehmen Bas Maas (früher bei After Forever) und der Brasilianer Bill Hudson an den Gitarren und Stefan Herkenhoff, vormals bei der Symphonic Metal-Band Beyond the Black, am Bass, am Schlagzeug sitzt ihr langjähriger Drummer Johnny Dee. Gefühlt viel zu früh erklingt nach fast zwei Stunden die Hymne „All We Are“ von 1987, der das baldige Ende des Konzerts ankündigt. Doro wäre aber nicht sie selbst, wenn sie nicht noch mehrere Zugaben spielen würde – darunter auch Judas Priests Klassiker „Breaking the Law“. Alles in allem ein Abend, der den Doro-Fans jung wie alt noch lange nachklingen wird.