Menschen jeglicher Couleur, vom Dreikäsehoch bis zum Rentner, feiern weitestgehend friedlich (gut, ein paar Deppen, die sich nicht im Griff haben, gibts leider immer), Bier und Schweiß fließen in Strömen, hier und da brechen Pogos aus, und 7500 Kehlen singen begeistert jeden einzelnen Song textsicher mit – nach zweifacher pandemiebedingter Verschiebung des Konzerts hatten die „Neffen und Nichten“ endlich wieder Grund zu feiern: Die Frankfurter Rockband Böhse Onkelz holt derzeit ihre Geburtstags-Tournee zum 40-Jährigen Bestehen nach und traten am 23. September in der bigBOX in Kempten auf – der vorletzte Stopp der Tour.
Schon vor dem Konzert herrscht auf der Kotterner Straße vor der Halle Partystimmung, viele Fans machen Selfies oder Gruppenbilder vor dem altehrwürdigen und reaktivierten MAN-Doppeldeckerbus des sozial engagierten B.O.S.C. (Böhse Onkelz Social Club), und die Schlange zum Anstehen vor dem Einlass reicht einmal um die gesamte Halle – Zeit genug, sich schon vorher ein paar Bierchen hinter die Binde zu kippen.
Für mich als langjährigen Fan der Gruppe war es das erste Mal, dass ich auf einem Onkelz-Konzert fotografieren durfte, und es ist schon eine ziemliche Herausforderung – nicht nur hat man ein enges Zeitlimit (das in der ein oder anderen Form ja bei fast jedem größeren Konzert üblich ist), die Bühne ist über zwei Meter hoch und die Bühnenmonitore blockieren die Sicht zusätzlich (Pe hab ich leider gar nicht draufbekommen), im Fotograben sind etliche Security-Leute und andere Helfer unterwegs, und aus den Reihen der Fans muss man jederzeit mit einer unfreiwilligen Bierdusche rechnen. Gut beleuchtet wars allemal, dafür sorgten allein schon die riesigen LED-Videoleinwände, die über die gesamte Bühnenbreite aufgestellt waren, von dem her war ein Rumfrickeln an den Einstellungen zu Beginn fast unnötig.
Nach dem Opener „Hier sind die Onkelz“ vom gleichnamigen 1995er Album und dem alten Gassenhauer „So sind wir“ von „Kneipenterroristen“ (1988) musste ich den Graben wieder verlassen – über den Backstagebereich gings wieder zurück vor die Halle (von draußen konnte man dann „Der nette Mann“ hören, der lange Jahre wegen angeblicher Jugendgefährdung auf dem Index stand – nach dem Augenmaß müssten heute viele Titel indiziert werden, aber das nur am Rande), Kamera flugs im Auto verstaut, Arbeitshemd („Der tut nix, der will nur fotografieren“) abgelegt, Bier geschnappt (Halbe für 5€) und dann ab zum abfeiern in die Halle bis kurz vor Mitternacht – inklusive Pogo, auf die Fresse fallen, wieder Aufrappeln und Bierduschen.
Böhse Onkelz:
– Kevin Russell (Gesang)
– Stephan Weidner (Bass, Gesang)
– Matt „Gonzo“ Röhr (Gitarre, Gesang)
– Pe Schorowsky (Schlagzeug)
– als Gast: Vincent Röhr am Keyboard
www.onkelz.de
www.bosc.de
www.bigboxallgaeu.de
Next Stop: Ganes, ROXY Ulm, 29.9.!
Setliste
- Hier sind die Onkelz
- So sind wir
- Der nette Mann
- Finde die Wahrheit
- Kuchen und Bier
- Stunde des Siegers
- Ich bin in dir (Version 2001)
- Gehasst, verdammt, vergöttert
- Leere Worte
- Ein Hoch auf die Toten
- Narben
- Schöne neue Welt
- Kirche
- Benutz mich
- Terpentin
- Nur die Besten sterben jung
- Flügel für dich
- Die Erinnerung tanzt in meinem Kopf
- Keine Amnestie für MTV
- Wir ham‘ noch lange nicht genug
- Oratorium / Heilige Lieder
- Auf gute Freunde
- Mexico
- Nichts ist für die Ewigkeit
- Viva los tioz